„Jetzt fahr’n wir über’n See…“. Das war die Losung, als es am 13. September auf große Fahrt ging. Von Rheinsberg aus sollte die „Rhinperle“ die Passagiere über den Grienericksee, den Großen Rheinsberger See, vorbei an der Remus-Insel, weiter über den Schlabornsee und den Tietzowsee bis in den Großen Prebelowsee tragen.
Zwischen den Seen führte die Passage durch enge, an den Ufern stark verwilderte Kanäle, so dass die Passagiere, von denen viele früher oft auf den Rheinsberger Seen gefahren waren, sie nicht wiedererkannten.
Schon bald nach dem Ablegen hatte sich herausgestellt, dass der Kapitän zwar mit langjähriger seemännischer Erfahrung ausgestattet, aber erst seit einer Woche Herr über das Schiff war. Verstand er überhaupt, auf diesen Gewässern zu navigieren?
Es kam das Gerücht auf, der Kapitän würde nach Amerika steuern. Konnte es sein, dass er das Schiff samt der Gäste entführte? Zusätzliche Nahrung erhielt dieses Gerücht – oder war es nur Seemannsgarn? – durch die Aussage des Kapitäns, einen Wasserweg nach Philadelphia zu kennen.
Nun möchte man gerne glauben, der Klabautermann hätte seine Hände im Spiel und die vermeintlich Gekidnappten würden Angst und Wasser schwitzen. Weit gefehlt, freundeten sie sich doch mit dem Gedanken einer Überseefahrt schnell an.
Einer der Passagiere war in den Kriegswirren selbst in Amerika, eine andere Passagierin zeigte sich sogar sehr erfreut, könnte sie doch ihre in Amerika studierende Enkelin besuchen. Zudem waren alle der festen Überzeugung, der Kapitän würde sie auch wieder zurückbringen. Also stimmten sie fröhlich Lieder der See- und Seenfahrt an: „Jetzt fahr‘n wir übern See“, gefolgt von „Eine Seefahrt, die ist lustig“ und abschließend „Junge, komm bald wieder“. Das erweichte schließlich das Herz des Kapitäns und so vollzog er auf dem Prebelowsee über Backbord eine 180 Grad Wende und schipperte Schiff und Gäste sicher in den Rheinsberger Hafen zurück.
Wir danken der Reederei Halbeck für die freundliche Unterstützung.