Es sollte ein kleines Abenteuer werden. Eine Expedition fast so aufregend wie eine Fahrt auf der Endeavour des berühmten Forschers James Cook. Es galt, an exotische Pflanzen, vielleicht auch etwas Heidekraut zu gelangen, um dem Innenhof der Nagelstraße ein neues Aussehen angedeihen zu lassen. Die Teilnehmer fieberten ihrer Entdeckungsfahrt bereits entgegen und stärkten sich noch mit Saft oder Kaffee. Der Bus der Tagespflege Gransee sollte ihr Schiff sein, ihr Ziel zwar nicht die Terra Australis, aber das Blumen-Paradies in Lindow, das in seiner Exotik einem tropischen Landstrich nur wenig nachsteht.
Dort angekommen, bewegten sie sich anfangs noch auf sicherem Terrain, erste wilde Tiere beäugten sie oder wollten eigentlich nur spielen. Sitzgelegenheit für kleine Erholungspausen, kultivierte Pflanzungen wie auch ein Kassenhäuschen erweckten in ihnen den beruhigenden Eindruck, sich in einer bekannten Zivilisation zu bewegen.
Mutig drangen sie weiter vor. Doch plötzlich umgaben sie hohe Gräser, Schilf und ihnen unbekannte Pflanzen. Sie waren in einen Dschungel geraten, in dem sie sich kaum orientieren konnten. Aus der Ferne drang kriegerisches Trommeln an ihre Ohren. Doch den wahren Gefahren sollten die Expediteure erst noch begegnen. Über schwankende Brücken mussten sie reißende Flüsse und tiefe Seen überqueren, in denen hungrige, nie gesehene Fische ihre Kreise zogen und an deren Ufern riesige giftgrüne Frösche auf Beute lauerten. Affen, groß wie Schränke, trieben ihren Schabernack mit ihnen und einem Krokodil konnten sie nur mit Mühe entkommen.
Der einzige Mensch, der den Dschungel kannte wie seine Westentasche, war Lothar Kohs, seines Zeichens Besitzer der Kulturpflanzen, aber auch verantwortlich für den Urwald. Ihm gelang es, die Reisenden auf sicheren Wegen aus der Wildnis herauszuführen. Zum Dank erwarb die Gruppe am Kassenhäuschen eine große Menge Pflanzen, nicht nur exotische, auch das favorisierte Heidekraut trat mit ihnen den Heimweg an.